Nr. 110/2019

31 HUMBOLDT KOSMOS 110/2019 Foto: Humboldt Stiftung/Jörg Scheibe. Illustrationen: Raufeld Medien/Nastasja Schäfer leitet die britische Gesellschaft zur Erforschung der deut- schen Geschichte und erhielt den Reimar Lüst-Preis 2018. Die Auszeichnung wird gemeinsam von der Humboldt- Stiftung und der Fritz Thyssen Stiftung vergeben – in die- sem Fall für ein Lebenswerk, das die kulturellen und wis- senschaftlichen Beziehungen zu Deutschland stärkt. Das gelingt der Historikerin mit deutschem und britischem Pass, indem sie ihre drei großenThemen – Reformations-, Geschlechter- und Globalgeschichte – meist in deutschen Regionen verankert und mikrogeschichtliche Entwicklun- gen im Kontext des großen Ganzen betrachtet. KEPLERS MUTTER DROHTE DER SCHEITERHAUFEN Meisterhaft umgesetzt hat sie das in ihrer Studie über Johannes Kepler und seine Zeit. Die verwitwete Mutter des berühmten Astronomen, Katharina Kepler, wird 1615 der Hexerei bezichtigt und angeklagt. Dahinter stehen ein- flussreiche Nachbarn im württembergischen Leonberg, die Katharina die Schuld an Krankheitsfällen in ihren Familien zuschieben. Der 68-jährigen, für damalige „ DIE FÜRSTEN FÜLLTEN WUNDERKAMMERN MIT KORALLEN, KRISTALLEN UND KURIOSITÄTEN AUS ALLER WELT.“ DIE HISTORIKERIN ULINKA RUBLACK bei der Recherche in Wolfenbüttel ›

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