Nr. 113/2021

24 HUMBOLDT KOSMOS 113/2021 DEUTSCHLAND IM BLICK W as man als Wissenschaftler*in tun muss, damit die Leute zuhören und einen ver- stehen? Das Rezept hierfür klingt ein- fach. „Tu so, als wärst du mit einem guten Freund zu Besuch in einem Pub, ihr steht am Tre- sen und du erzählst ihm eine Geschichte.“ Das sagt Alok Jha vom Magazin The Economist, einem Aushängeschild des britischen Journalismus. Jha ist Gastjuror beimHumboldt Communication Lab, einer Veranstaltungsreihe, bei der Wissenschaftler*innen und Journalist*innen aus den Netzwerken der Humboldt- Stiftung und des Internationalen Journalisten-Programms zusammenkommen, um voneinander zu lernen. Dabei ent- stehen inmehrtägiger Tandemarbeit journalistische Stücke über die eigene Forschung. Am letzten Tag wird es ernst und die Teams stellen ihre Projekte vor. Alok gibt Feed- back. Vieles gefällt ihm schon richtig gut. Manches begeis- tert ihn. Doch immer hat er auch Nachfragen, versteht etwas nicht, gibt Tipps, wie sich etwas verbessern ließe. SO REDET MAN EIGENTLICH NICHT ALS FORSCHER*IN Gerade das Bild vom Pubbesuch ist für viele Wissen­ schaftler*innen ein Augenöffner. Sich auf wenige Aussa- gen oder sogar nur eine einzige konzentrieren, alles andere weglassen, die eigene Forschung als Geschichte erzählen, am besten noch mit sich selbst als Person imMittelpunkt. So arbeitet man als Wissenschaftler*in eigentlich nicht. Und umgekehrt wird auch den meisten Journalist*innen, von denen die wenigsten auf Wissenschaft spezialisiert sind, klar, wie speziell Forschende ticken und wie schwierig es oft ist, Texte über ihre komplexe Arbeit so zu verdichten, dass sie für Lai*innen interessant und verständlich sind. Welche Erwartungen gibt es aneinander? Wie gelingt eine vertrauensvolle Zusammenarbeit? Und was macht DER KOMMUNIKATIONS­ BOOM Politik, Wissenschaft und Medien wollen die Wissenschaftskommunikation verbessern. Neue Ideen und Initiativen haben Konjunktur. Text GEORG SCHOLL „ TU SO, ALS WÄRST DU MIT EINEM GUTEN FREUND ZU BESUCH IN EINEM PUB, IHR STEHT AM TRESEN UND DU ERZÄHLST IHM EINE GESCHICHTE.“

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