Nr. 113/2021

Wenn ihr unbedingt posten wollt, dann achtet darauf, dass eure Äußerungen keine negativen Folgen für euch und euer Team haben“, erzählt Karen Radner. Dass Öffentlichkeit zur Wissenschaft gehört, weiß sie indes auch; sie schreibt populärwissenschaftliche Bücher, sie publiziert auf fach- spezifischen Internetseiten und leitet einen Online-Kurs für die interessierte Öffentlichkeit. „Ich konzentriere mich ganz darauf, nur über meine Arbeit zu reden“, sagt sie. Mit Gesprächen über ihre Arbeit rennen Klima­ forscher*innen derzeit offene Türen ein. Ihr Thema ist hochaktuell, ihre Ergebnisse beeinflussen überall auf der Welt die Politik. Nicht allen gefällt das; immer wie- der berichten Klimaexpert*innen von Anfeindungen und Drohungen. Eduardo Queiroz Alves schreckt das nicht ab. Der Geochemiker untersucht als Humboldt-Forschungs- stipendiat am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven die Auswirkungen der Permafrost-Schmelze auf das Erd- klima. ,,Viele sehen die Forschung zur Klimakrise als eine Art Blackbox. Sie hören Prognosen und Empfehlungen der Wissenschaft, können sich aber einfach nicht vorstellen, wie sie zustande kommen“, sagt der Brasilianer. Er will die Arbeit von Klimawissenschaftler*innen deshalb „entmysti- fizieren“, wie er es nennt, und Interessierte virtuell in sein Labor mitnehmen. Dafür legt er sich richtig ins Zeug: Er hält Vorträge vor Studierenden und Schüler*innen, er twit- tert und bloggt. Gerade erst nahm er am Communication Lab for Exchange between Research and Media teil, das die Humboldt-Stiftung gemeinsam mit der Organisation Internationale Journalisten-Programme e. V. (IJP) ausrich- tet: Forscher*innen wie Queiroz Alves tauschen sich mit Journalist*innen über die Vermittlung von Wissenschaft aus und erarbeiten gemeinsam journalistische Produkte. GRAFIK 3 Inwieweit treffen die folgenden Umstände auf Sie persönlich und Ihr Engagement in der Wissenschaftskommunikation zu? Ich habe nicht ausreichend Zeit. 42 41 3 14 Es gibt für mich nicht genug Anlässe. 18 45 9 27 In meinen Projekten fehlt es an Ressourcen. 20 36 13 30 Ich habe nicht ausreichend Wissen oder Fähigkeiten. 24 5 46 25 Ich habe das Gefühl, mein Forschungsthema ist ungeeignet. 24 8 36 33 Ich habe in der Vergangenheit negative Reaktionen erhalten. 7 1 32 59 trifft überhaupt nicht zu trifft eher nicht zu trifft eher zu trifft voll und ganz zu Angaben in Prozent. Abweichungen in der Summe sind rundungs­ bedingt. (n ≥ 5611) ZU POLITISCHEN FRAGEN ÄUSSERE ICH MICH GRUND­ SÄTZLICH NICHT, WEDER IN INTERVIEWS NOCH AUF SOZIALEN MEDIEN.“ „ › 17 HUMBOLDT KOSMOS 113/2021

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