Nr. 113/2021

nen unter Wissenschaftler*innen mitbekämen, das Hin- terfragen und Überprüfen, dann schimpften viele gern, die Forschenden hätten ja selbst keine Ahnung. „Dabei gibt es nichts Schlimmeres als Konsens unter Bedingungen der Unsicherheit“, sagt Carrier, der der Humboldt-Stiftung als wissenschaftlicher Gastgeber, Gutachter und einstiger Teil- nehmer des TransCoop-Programms verbunden ist. NATIONALHELD*INNEN ODER HASSFIGUREN Tatsache ist: Fragen, zu denen Wissenschaft etwas beitra- gen kann, werden auch künftig immer näher heranrücken an „lebensnahe Bereiche“, so Carrier – beimKlimawandel etwa, bei sozialen Fragen oder eben bei Pandemien. Wie gehen Forschende mit diesem gewachsenen Interesse um, welche Strategie wählen sie für ihre Kommunikation? Im Netzwerk der Humboldt-Stiftung lassen sich dazu viele Ideen und Ansätze finden – immer abhängig von der For- schungsrichtung und der jeweiligen Herkunftsregion. Ganz frische Erfahrungen mit der Kommunikation hat beispielsweise Rafael Radi. Der Biochemiker und Hum- boldt-Forschungspreisträger war der leitende Kopf eines multidisziplinär besetztenWissenschaftsbeirats (Honorary Scientific Advisory Group) in Uruguay, der in der Pandemie gegründet wurde, um die Regierung zu beraten. „Natürlich gab es negative Reaktionen, aber eher marginal“, berich- tet Radi. Er wählte genau aus, wo er auftrat: ,,Wir hielten uns von Diskussionen fern, in denen Feindseligkeit Vor- schub geleistet wird.“ Außerdem hatte sein Team „sorgfäl- tig ausgearbeitete öffentliche Stellungnahmen“ verfasst, die exakt belegt und dadurch nur schwer anfechtbar waren. „Wenn wir öffentlich auftraten, bezogen wir uns auf diese Stellungnahmen. Wir versuchten, persönliche Meinungen rauszuhalten“, sagt Rafael Radi. Die Öffentlichkeit habe auch in kritischen Pandemie-Phasen denWissenschaftsbei- rat unterstützt – und sogar die Regierung dafür kritisiert, wenn sie weniger Maßnahmen umsetzte als vorgeschlagen. Von solcher Rückendeckung aus der Öffentlichkeit können Mediziner*innen in anderen Ländern nur träumen: Man- Wissenschaftler*innen, die sich zu ihren Forschungsthe- men öffentlich äußern. Ein neues Phänomen seien Anfeindungen gegen For- schende indes nicht, sagt Carrier und geht zur Illustra- tion weit zurück: „Als Darwin 1859 sein Hauptwerk ‚On the Origin of Species‘ veröffentlichte, riss das die Leute regelrecht aus den Stühlen.“ Die Evolutionstheorie warf die religiös geprägten Vorstellungen von der Entwick- lung des Lebens über den Haufen. Darwin wurde zur Zielscheibe, nicht nur von Fanatiker*innen. ,,Seitdem sind weltanschauliche Fragen beimUmgang mit wissenschaft- lichen Ergebnissen immer weniger wichtig geworden“, sagt Carrier. Stattdessen mündeten Forschungserkennt- nisse heute oftmals in konkrete Handlungsempfehlungen, von der Gesundheits- bis zur Klimaforschung – und da würden sie vielen Menschen unbequem. Verändert hät- ten sich also vor allem die Motive für die Anfeindungen. Und wenn Teile der Öffentlichkeit dann noch Diskussio- Meuterin Achtung ! Covid-Impstoff soll DNA manipulieren. Ziel: neue Rezeptoren für Psychophar- maka der vierten Generation. Merkel plant, dass Impfkommission Impfe für Kinder ab 5 Jahren anordnet. QuerKopf Klar und dann Gehirnwäsche unter Pillen. Unterrichte mein Kind ab so- fort nur noch zuhause. Ungeimpft, aber schlau . Passt auf euch und eure Kinder auf! Freedom Spirit Masernimpfung wirkt nur für Rezeptoren bei Ritalin. Deshalb jetzt Covid und mRNA-Technik. Das Geld kommt von der Industrie. Hoffe, Drosten und Merkel halten wenigstens ordentlich die Hand auf! Gefällt mir Kommentieren Teilen 128 Kommentare 9 IN DEN STAATEN IST DER TON ENTSPANNTER ALS BEI UNS.“ „ SCHWERPUNKT 14 HUMBOLDT KOSMOS 113/2021

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