Nr. 116/2024

I n der Stiftung verantworte ich das MSCA4Ukraine-Pro- gramm, das geflüchteten Forschenden aus der Ukra- ine ermöglicht, ihre Arbeit im europäischen Ausland fortzusetzen. Die Europäische Kommission hat das Stipendienprogramm 2022 als Reaktion auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ins Leben gerufen. Für mich ist das eine ganz wichtige Initiative. Ich bin selbst in der Ukraine aufgewachsen. Dieser brutale Krieg geht mir sehr nahe. Ich weiß, ich kann ihn nicht stoppen. Durch meine Arbeit fühle ich mich aber nicht mehr ganz so hilf- los und kann mein Heimatland durch meine berufliche Expertise unterstützen. Kurz nach meiner Promotion in Strahlenbiologie in der Ukraine bin ich 1998 ins Ausland gegangen, zunächst nach Deutschland, dann nach Groß- britannien. Im Wissenschaftsmanagement arbeite ich inzwischen seit vielen Jahren, zuletzt beimMax Delbrück Center in Berlin. Diese Erfahrungen kann ich nun nutzen, ummich bei MSCA4Ukraine für Forschende einzusetzen und dazu beizutragen, die wissenschaftlichen Beziehun- gen zwischen der EU und der Ukraine zu stärken. Das ist mir schon seit vielen Jahren ein Anliegen. Ich habe zwar Foto: Humboldt-Stiftung/ raufeld/Olaf Janson immer das politische Geschehen in der Ukraine verfolgt, der Euromaidan 2013/14 hat für mich aber nochmal eini- ges verändert. Bis dahin hatte ich nicht unbedingt gezielt Kontakt zu Ukrainer*innen gesucht. 2014 habe ich dann begonnen, mit Mitstreiter*innen Strukturen und Plattfor- men für den wissenschaftlichen Austausch und die aka- demische Zusammenarbeit mit der Ukraine zu schaffen. So habe ich 2015 das UKRAINE Network und 2016 die Deutsch-Ukrainische Akademische Gesellschaft mitge- gründet und mich dort seitdem ehrenamtlich engagiert. Ähnliches beobachte ich allgemein bei vielen ukrainischen Expats im Westen, darunter Wissenschaftler*innen und Menschen in Toppositionen: Viele haben sich lange eher durch ihren Beruf identifiziert – und gar nicht so sehr mit der Ukraine. Durch die politischen Entwicklungen und insbesondere seit 2022 hat sich das geändert. So tragen viele Diaspora-Ukrainer*innen zum besseren Verständ- nis der Ukraine bei, wirken den russischen Desinforma- tionskampagnen proaktiv entgegen: Wir sind keine Rus- sen und keine Homines Sovietici, und wir setzen uns für das Land ein. Aufgezeichnet von TERESA HAVLICEK Wer macht eigentlich was in der Stiftung und sorgt hinter den Kulissen dafür, dass alles läuft? Auf dieser Seite stellen wir einmal nicht Humboldtianer*innen, sondern Kolleg*innen vor, ihre Aufgaben und Erfahrungen und was sie tun, wenn sie gerade nicht arbeiten. DIESMAL: OKSANA SEUMENICHT. GEGEN DIE OHNMACHT 34 HUMBOLDT KOSMOS 116/2024 GESICHTER AUS DER STIFTUNG Weitere Informationen finden Sie unter: www.humboldt-foundation.de/entdecken/organisation/spenden FÖRDERN SIE DIE HUMBOLDTIANER*INNEN DER ZUKUNFT Unterstützen Sie unsere Arbeit und schaffen Sie Freiräume für Zusatzangebote sowie neue Ideen und Initiativen. Spenden sind möglich über folgende Kontoverbindung: Kontoinhaber: Alexander von Humboldt-Stiftung IBAN: DE03 3708 0040 0266 3971 04 BIC: DRESDEFF370 Wenn Sie die Philipp Schwartz-Initiative für gefährdete Forschende unterstützen wollen, versehen Sie Ihre Spende bitte mit dem Verwendungszweck: PSI. Spender*innen aus den USA können auch die Aktivitäten unserer Partnerorganisation American Friends of the Alexander von Humboldt Foundation unterstützen und über eine steuerbegünstigte Spende die Bindung der amerikanischen Humboldtianer*innen an Deutschland fördern: www.americanfriendsofavh.org/give

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