Nr. 115/2023

FRAU EZEPUE, SCHAFFEN FILME CHANCEN? Foto: Humboldt-Stiftung/ Jann Höfer Bislang wurden auf dem afrikanischen Kontinent primär Unterhal- tungsfilmemit geringemBudget gedreht. Inzwischen jedoch erschlie- ßen Investoren und Streamingdienste denMarkt undmachen Filme aus Afrika einem internationalen Publikum zugänglich. Die nige- rianische Filmwissenschaftlerin Ezinne Ezepue sieht hierein eine große Chance: Mit ihrer Forschung will sie zur Entstehung differen- zierterer Afrikabilder beitragen. „Ob in Filmen, Büchern, nationalen oder internationalen Medien – bislang wird Afrika meist als exotisch, arm und krank dargestellt“, sagt Ezepue. „Diese Darstellungen hindern Afrikanerinnen und Afrikaner daran, zu träumen, dämpfen ihren Ehrgeiz.“ Die Forscherin ist über- zeugt: Mit anspruchsvolleren Filmen ließen sich die Klischees bekämp- fen und ein differenzierteres Afrikabild zeichnen. An der Internatio- nalen Filmschule Köln erforscht die Wissenschaftlerin daher derzeit, wie afrikanische Mythen, Erzählungen und Volksmärchen zeitgenös- sische afrikanische Filme bereichern könnten. Um ihrem Ziel näherzukommen, wertet die Forscherin unter ande- rem Filme, literarische Texte und Interviews mit Historiker*innen aus. Die Ergebnisse will sie in Nigeria Filmstudierenden präsentieren. Her- vorgehen sollen aus der Forschung Anregungen zum Erzählen anspruchsvoller afrikanischer Geschichten, die geeignet sind, ein inter- nationales Publikum in ihren Bann zu ziehen. „Es geht mir darum, das Afrikabild zu verändern und zugleich zum wirtschaftlichen Auf- schwung in der Region beizutragen.“ Text NORA LESSING DR. EZINNE EZEPUE forscht seit August 2022 mit einem Georg Forster-Forschungsstipendium an der ifs Internationale Filmschule Köln zum afrikanischen Storytelling. 11 HUMBOLDT KOSMOS 115/2023

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