Nr. 114/2022
D ie ganze Welt steckt voller KI. Schon heute arbeitet sie nicht nur in Smartphones und Laut- sprechern. Sie dosiert auch das Waschmittel in Waschmaschinen, bietet Assistenzfunkti- onen im Auto, sortiert Spam-E-Mails aus und übersetzt Texte. Künstlicher Intelligenz verdankt die Menschheit Durchbrüche bei der Gensequenzierung, mit der die im Kampf gegen die Coronapandemie so hilfreichen mRNA- Impfstoffe entwickelt werden konnten. In der Medizin arbeitenMensch und KI teilweise Hand in Hand, zumBei- spiel in der Radiologie beim Brustkrebs-Screening. Dort werden Befunde im Vier-Augen-Prinzip beurteilt: Die Bilder werden von zwei Personen unabhängig voneinander begutachtet. Mittlerweile übernimmt oft eine künstliche Intelligenz die Rolle der zweiten Instanz. Der Informa- tiker Daniel Rückert hat unter anderem mithilfe von künstlichen neuronalen Netzen die Qualität medi- zinischer Bildgebung entscheidend verbessert. Der Alexander von Humboldt-Professor für KI an der Technischen Universität München ist überzeugt, dass sich die Stärken der KI und die des Menschen ideal ergänzen: „Natürlich hat der Mensch den Vor- teil, dass er in der Lage ist, auch die Bilder korrekt zu interpretieren, die nicht so aussehen wie die, mit denen trainiert wurde. Andererseits machen Menschen Fehler, etwa weil sie müde werden. Der Riesenvorteil von maschi- nellem Lernen oder KI-Modellen ist, dass sie dir immer Im März 2016 verlor einer der stärksten Go-Spieler der Welt vier seiner fünf Partien gegen das Computerprogramm AlphaGo. › 13 HUMBOLDT KOSMOS 114/2022
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